Sollten Sie unsere Einführung und oder unser erstes Experiment verpasst haben, geht es hier los ...
Historisch gesehen sind Anti-Aging-Diäten sind keine Erfindungen des 21. Jahrhunderts. Allerdings sind sie über die letzten Jahrzehnte wissenschaftlich immer besser durchleuchtet und zum Teil auch demokratisiert worden. Ob sie nun auf älteren Traditionen (wie z. B. die sogenannten Blue-Zone-Diäten) oder neueren Forschungen (z. B. Atkins oder Keto) sowie Abwandlungen davon beruhen, versprechen sie also über eine mö-gliche Gewichtsabnahme hinaus auch eine Verjüngung. Dagegen gibt es einige Interventionen ohne umfangreiches Konzept. Hier wird lediglich empfohlen, bestimmte Essgewohnheiten umzustellen – wie zum Beispiel ein Verzicht auf Zucker oder raffinierte Kohlehydrate, bzw. die Zufuhr bestimmter Nährstoffe wie Beeren, Nüsse, Samen oder Gewürze.
Es gibt bereits einige wissenschaftliche Studien, die die positiven Auswirkungen des Fastens, des Intervallfastens, der Kalorienrestriktion sowie der mediterranen Ernährung auf das biologische Alter nachgewiesen haben (vgl. z.B. Waziry et al. 2023) – über eine mögliche Gewichtsabnahme hinaus. Allerdings wurden die meisten Studien bisher an eher kleinen, relativ homogenen Kohorten durchgeführt. Je nach Gestaltung der Diät (und der Studie) ist es auch schwierig, die Auswirkungen der Kalorienres-triktion vom Einfluss bestimmter Lebensmittel oder Lebensmittelgruppen zu unterscheiden. Darüber hinaus bleiben die Ergebnisse in Bezug auf die biologische Alterung eher paradox: so können sich sowohl kohlehydratreiche als auch kohlehydratarme Diäten positiv auf die biologische Uhr auswirken (der persönliche Genotyp könnte hier eine wichtige Rolle spielen ...). Schließlich bleibt unklar, inwieweit die potenziellen Vorteile auf lange Sicht erhalten bleiben.
Wie Matt Kaeberlein es in einem Interview mit Inverse (19.11.2021) äußerte: „Diäten sind die schmutzigsten Heilmittel, die man sich vorstellen kann, weil sie Tausende von Dingen verändern“. Der Inverse Autor fügte hinzu: „Was Kaeberlin meint, ist, dass die Dinge, die wir in unseren Körper stecken – oder auch nicht – materielle Auswirkungen auf unsere Biologie haben – von der molekularen Ebene aufwärts. Gleichzeitig kommt unsere genetische Veranlagung ins Spiel, die unsere persönlichen physiologischen Reaktionen auf die Ernährung noch weiter verdreht.“
Behalten Sie also bitte all dies im Hinterkopf, wenn Sie sich unser kleines Experiment ansehen!
Die heutige Testperson (N=1; M; chronologisches Alter: 31,50; Größe: 175 cm; Gewicht: 90 kg, BMI: 29,4) erlebte einen beeindruckenden Rückgang des biologischen Alters (über 3 Jahre), während sie eine ketogene Diät über einen Zeitraum von etwa 100 Tagen ausprobierte. Der Gewichtsverlust war nicht weniger beeindruckend: Er konnte satte 12 kg abnehmen!
Natürlich handelt es sich hier um eine rein anekdotische Erkenntnis, und wir empfehlen nicht ausdrücklich, dass Sie versuchen, diese Leistung nachzuahmen. Aber wir wären sehr neugierig zu erfahren, ob Ihre persönlichen Ernährungsexperimente – zumindest bis zu einem gewissen Grad – mit den hier vorgestellten Ergebnissen korrelieren!
Bleiben Sie dran für das nächste epiAge Experience Experiment ...
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Quellen
Waziry, R., Ryan, C.P., Corcoran, D.L. et al. Effect of long-term caloric restriction on DNA methylation measures of biological aging in healthy adults from the CALERIE trial. Nat Aging 3, 248–257 (2023).https://doi.org/10.1038/s43587-022-00357-y, Online: https://www.nature.com/articles/s43587-022-00357-y#citeas
Keppler,Nick, Can Fasting or Keto Slow Aging? Scientists are Skeptical, Inverse,19.11.2021. Online: https://www.inverse.com/mind-body/anti-aging-diet-debunk
Mitchell B. Lee, Cristal M. Hill, Alessandro Bitto, and Matt Kaeberlein,Antiaging diets: Separating fact from fiction, Science, 19 Nov 2021, Vol 374,Issue 6570 DOI: 10.1126/science.abe7365. Online: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abe7365#tab-citations
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Diagramm / epiAge