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Kurz und Knapp Nr. 3 – „Anti-Aging“

Mehr als nur Antifaltencremes und magische Verjüngungspräparate?

Dr. Gwen Bingle
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10.9.2024

Bei epiAge wird uns beim Begriff „Anti-Aging“ immer etwas mulmig und wir bevorzugen „Longevity“ als Oberbegriff für das Ziel, zu dem wir beitragen. Warum besteht diese Ambivalenz? Bei „Anti-Aging“ geht es doch nur um den Kampf gegen das Altern, nicht wahr? Und da es so allgegenwärtig ist und wir alle im selben Boot sitzen, ist das doch legitim, oder?

Hmm, hören Sie sich einfach diesen kleinen Gesprächsauszug an:

– Wow, du siehst heute fantastisch aus! Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?

– Pst, das verdanke ich „a little help from my friends“ … Hast du von Doktor X gehört, dem neuen Anti-Aging-Guru der Klinik Y? Ich hab zwar all meine Ersparnisse dafür aufgeopfert, aber ich denke, das war es wirklich wert!

Kommt Ihnen das bekannt vor? Wenn nicht aus Ihrem unmittelbaren Umfeld, dann vielleicht aus einem Film oder einer Zeitschrift? Denn obwohl Sie sich für Anti-Aging vielleicht nicht interessieren, ist Ihnen erschwinglicheres Anti-Aging – z. B. in Form von Cremes oder Nahrungsergänzungsmitteln – bestimmt schon mal in der Drogerie begegnet.

Und genau deshalb fühlt sich das „Anti-Aging-Label“ so unbequem an.

Tatsächlich wurde „Anti-Aging“ mit der oberflächlichen Alterung des Körpers zu lange in Verbindung gebracht. Und immer wieder verdrängten plakative Marketingversprechen wissenschaftlich fundierte Behauptungen.

Erstaunlicherweise geht dieses Unbehagen bis auf seine ursprüngliche Verwendung zurück. Laut Oxford English Dictionary tauchte der zunächst englischsprachiger Begriff erstmals in den 1910er Jahren auf und bezog sich auf ein US-Patent – möglicherweise das von Lorenzo D. Cornish 1915 angemeldete Patent für einen mechanischen Faltenentferner.

„Anti-Aging“ ist also eine relativ neue Wortschöpfung, die auf einem unternehmerischen Anspruch basiert. So könnte also eine erste Definitionsannäherung lauten: „Anti-Aging, das im Allgemeinen als Gegenbegriff zum Altern verwendet wird, kann als eine Art Wissenschaft definiert werden, die dazu dient, die Lebensdauer zu verlängern und das Altern zu verzögern, während die physische, funktionelle und ästhetische Schönheit des Körpers erhalten bleibt.“ (Ok, 2022)

Es ist aber erst jetzt, im 21. Jahrhundert, dass Anti-Aging langsam beginnt, seine rein kommerziellen Assoziationen abzuschütteln, um ein gewisses wissenschaftliches Fundament zu erlangen. Und dies, auch wenn seine Entwicklung immer noch von Kontroversen um fragwürdige Behandlungen geprägt ist.

Daher wird sich die Legitimität des Anti-Agings nur entfalten können, wenn es Gesundheit über Ästhetik stellt und sich mit streng wissenschaftlicher Diagnostik und Medizin verbündet, wie Seung-Cheol Ok es überzeugend ausdrückt: „[…] Anti-Aging-Diagnostik und -Medizin, die Teil der Medizin und des Gesundheitswesens ist, wendet fortschrittliche Wissenschaft und medizinische Technologie zur Früherkennung, Vorbeugung, Behandlung und Umkehrung altersbedingter Funktionsstörungen, Erkrankungen und Krankheiten an.“ Und weiter: „Die Anti-Aging-Medizin trägt dazu bei, ein gesundes Leben zu verlängern und das Risiko, verschiedene altersbedingte Krankheiten zu entwickeln, zu verringern, einschließlich des Eingriffs in den biologischen Alterungsprozess.“ (Ok, 2022)

Dann wäre noch dieses krampfhaft kämpferische Präfix "Anti-"... Kann man je gegen "Aging" gewinnen oder gibt es ein anderer, weniger konfrontativer Weg?

Für epiAge macht „Anti-Aging“ also nur dann Sinn, wenn es mit den Begriffen „Longevity“ und „Healthspan“ auftritt – zwei Konzepte, die wir in unseren nächsten „kurz & knapp“-Beiträgen untersuchen werden.

Bleiben Sie also dran!

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Quellen und weiterführende Literatur

“anti-ageing”, Oxford English Dictionary. Online: https://www.oed.com/dictionary/anti-ageing_adj

Lorenzo D.Cornish, US Patent for wrinkle-remover (filed 1915 and granted 1917): https://patents.google.com/patent/US1215117A/en & https://patentimages.storage.googleapis.com/19/0e/f0/3c9cf814abdf08/US1215117.pdf

Mykytyn, C.E. “Contentious terminology and complicated cartography of anti-aging medicine”. Biogerontology 7, 279–285 (2006). https://doi.org/10.1007/s10522-006-9016-z. Online: https://link.springer.com/article/10.1007/s10522-006-9016-z

Walker RF. “On the evolution of anti-aging medicine”. Clin Interv Aging. 2006;1(3):201-3. doi: 10.2147/ciia.2006.1.3.201. Online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2695179/

“American Academy of Anti-Aging Medicine”, Wikipedia. Online: https://en.wikipedia.org/wiki/American_Academy_of_Anti-Aging_Medicine

Ok SC. “Insights into the Anti-Aging Prevention and Diagnostic Medicine and Healthcare”. Diagnostics (Basel). 2022 Mar 26;12(4):819. doi: 10.3390/diagnostics12040819. Online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9028886/

Abbildung

pixabay & epiAge

BEITRAG VON
Dr. Gwen Bingle
epiAge Deutschland Content & Customer Relations
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